Jede Bewegung zählt! So lautet die Hauptbotschaft der Schweizer Bewegungsempfehlungen (2022).
Bewegung - Förderung und Prävention
Denn jede Bewegung ist besser als keine und es ist nie zu spät, den ersten Schritt zu tun. Bewegung und Sport sind wichtig für die körperliche und geistige Gesundheit und Leistungsfähigkeit in allen Altersgruppen. Jede Steigerung der körperlichen Aktivität bringt einen zusätzlichen Nutzen für die Gesundheit.
Körperlich Aktive leben länger. Zudem sind sie im Alter geistig fitter und weniger pflegebedürftig. Regelmässige Bewegung verbessert die Fitness, die Lebensqualität, das psychische Wohlbefinden, den Schlaf, die Knochengesundheit und wirkt sich günstig auf das Körpergewicht, einer der Risikofaktoren für Herzkreislauf- und Stoffwechselkrankheiten, aus.
Die Schweizer Bewegungsempfehlungen werden vom Netzwerk Bewegung und Gesundheit hepa.ch herausgegeben und regelmässig aktualisiert. Das Bundesamt für Gesundheit BAG ist zusammen mit dem Bundesamt für Sport BASPO, der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz und der Beratungsstelle für Unfallverhütung BFU, Träger dieses Netzwerks.
Die Bewegungsempfehlungen von hepa.ch enthalten zielgruppenspezifische Empfehlungen für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder unter 5 Jahren, für Kinder und Jugendliche (5-17 Jahre), Erwachsene (18-64 Jahre), ältere Erwachsene (ab 65 Jahre) sowie für Frauen während und nach der Schwangerschaft.
Das Bundesamt für Sport (BASPO) hat folgende Empfehlungen für Frauen und Männer im erwerbsfähigen Alter formuliert, die sich idealerweise auf mehrere Tage in der Woche verteilen:
- Mind. 2,5 Stunden Bewegung pro Woche in Form von Alltagsaktivitäten oder Sport mit mindestens mittlerer Intensität (z.B. zügiges Gehen, Velofahren sowie Schneeschaufeln oder Gartenarbeiten) oder mind. 1,25 Stunden Sport oder Bewegung mit hoher Intensität (z.B. Joggen, zügiges Velofahren, Schwimmen oder Skilanglaufen)
- Mind. 2x pro Woche Krafttraining
- langandauerndes Sitzen begrenzen und regelmässig unterbrechen
Die Erwerbstätigen sitzen mit 5,8 Stunden länger als die nicht Erwerbstätigen (4,9 Stunden). Über 18,6 Prozent der Schweizer Bevölkerung sitzen pro Tag sogar länger als 8,5 Stunden und manche verbringen sogar bis zu 15 Stunden pro Tag sitzend oder ruhend. Langandauerndes Sitzen sowie einseitige Körperhaltungen und monotone Bewegungen gehen mit verschiedenen gesundheitlichen Folgen und Risiken wie etwa Verspannungen, Rückenschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Übermüdung, Kopfweh, Übergewicht oder Herz-Kreislauferkrankungen einher, was in einem weiteren Schritt zu Absenzen bei der Arbeit führt.
Um diesen Risiken entgegenzuwirken, scheint es, neben optimalen Einstellungen und ergonomischem Verhalten, ein einfaches Mittel zu geben: regelmässige Unterbrechungen langer Sitzphasen durch bewegte Pausen oder stehende Tätigkeiten. Die Kampagne Auf-Stehen des BAG vermittelt hierzu sehr aufschlussreiche Informationen.
Genügend Bewegung ist dreifach wichtig:
- Die Risiken der oben erwähnten Krankheiten reduziert.
- Durch Bewegung werden Stresshormone abgebaut.
- Bewegung steigert neben dem körperlichen Wohlbefinden auch das seelische Wohlbefinden.
Fazit: Ein aktiver Lebensstil trägt zur Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei. Die Leistungsfähigkeit wird gesteigert, die Zahl der Absenzen reduziert.
Das Bewegungsverhalten unterliegt verschiedensten Einflüssen. Einige dieser Faktoren wie Alter und Geschlecht sind gegeben. Personenspezifische Faktoren und Gegebenheiten aus dem Umfeld hingegen können – durch geeignete Massnahmen – nutzbringend verändert werden. So kann ein Betrieb seine Mitarbeitenden mit Bewegungspausen, freiwilligen Bewegungsprogrammen, dem Mitmachen bei Kampagnen wie zum Beispiel «bike to work» und Aktionstagen zum Thema Bewegung sensibilisieren und «aktivieren». Dabei darf nicht vergessen werden, dass Bewegungsmangel auch in Berufen wie Fahrzeugführern, Lehrern, Pflegepersonal ebenso häufig vorkommt wie bei einer Bürotätigkeit. Mit der Bereitstellung von Infrastrukturen (z.B. Duschen, Stehpulte) und der Schaffung von positiven Anreizen (z.B. gratis Velocheck, interne Bewegungskurse) gelingt es dem Betrieb ebenfalls, einen Beitrag zur Bewegungsförderung zu leisten.