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Gesundheit und Führung: Fragen und Antworten

An der zweiten kantonalen BGM-Tagung hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen zum Thema «Führung und Gesundheit» auf einem Feedback-Formular zu notieren. Lesen Sie hier die eingegangenen Fragen mit den entsprechenden Antworten dazu.

Wie bereitet man den «kulturellen Boden» für ein Betriebliches Gesundheitsmanagement vor?

Wichtig ist, dass die Geschäftsleitung in einem ersten Schritt über die Zusammenhänge von Arbeit und Gesundheit sensibilisiert ist und ihr Commitment dazu abgibt, sich für die Gesundheit der Mitarbeitenden einzusetzen. Die Einführung eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements bedingt je nach Betrieb einen längeren Veränderungsprozess, der mit einem Wertewandel einhergeht. Um den Erfolg und die Nachhaltigkeit sicherzustellen, muss dieser Veränderungsprozess von der Geschäftsleitung und sämtlichen Führungskräften mitgetragen werden. Deshalb ist es in einem zweiten Schritt ausschlaggebend, auch die Führungskräfte auf der mittleren Ebene ins Boot zu holen und ihnen die Philosophie und den Nutzen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements vor Augen zu führen. Dann kann mit der flächendeckenden Einführung von Betrieblichem Gesundheitsmanagement begonnen werden.

Wie soll ein Betriebliches Gesundheitsmanagement implementiert werden?

In einem ersten Schritt braucht es – wie oben erwähnt – das Commitment der Geschäftsleitung. Damit anschliessend eruiert werden kann, wo das grösste Handlungspotential besteht und die Mitarbeitenden Belastungen wahrnehmen, ist es empfehlenswert, sie in den Prozess miteinzubeziehen und ihre Meinung abzuholen. Das kann mittels einer Umfrage, der Durchführung von sogenannten Gesundheitszirkeln oder Interviews mit ausgewählten Mitarbeitenden erfolgen. Anschliessend gilt es, die Resultate zu analysieren, Ziele abzuleiten und entsprechende Massnahmen zu definieren. Von zentraler Bedeutung ist, dass dieser Prozess kommunikativ begleitet wird, damit die Mitarbeitenden jederzeit im Bilde sind, was beschlossen wurde und somit auch am weiteren Prozess teilhaben. Ebenfalls ist es sinnvoll, nach einer gewissen Zeit zu evaluieren, ob die getroffenen Massnahmen zu einer Verbesserung der Situation beigetragen haben. Ein ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement im Betrieb zu leben, bedeutet somit, einen kontinuierlichen Prozess zu gestalten, bei dem die Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden als auch der Führungskräfte im Zentrum steht und immer wieder von Neuem reflektiert wird.

Wie bringt man Führungskräfte dazu, Betriebliches Gesundheitsmanagement zu verinnerlichen?

Wichtig ist, dass die Führungskräfte in einem ersten Schritt den Nutzen und den Sinn eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements verstehen, die Wertehaltung teilen, die dahinter steht und von der Geschäftsleitung diese Werte auch vorgelebt bekommen. Das kann beispielsweise mittels Schulungen und Reflexions-Workshops erfolgen. Der Betrieb sollte darauf achten, dass die Führungskräften den Raum und die Möglichkeit haben, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen und zu verbessern. Eine weitere Möglichkeit besteht beispielsweise darin, dass Führungskräfte nicht nur Leistungsziele hinsichtlich Produktivität ihrer Teams erhalten, sondern dass auch die Mitarbeiterzufriedenheit auf die eigene Beurteilung und die Aufstiegschancen im Betrieb einen Einfluss haben.

Wie kann eine Führungskraft Betriebliches Gesundheitsmanagement mit anderen Aufgaben vereinbaren?

Betriebliches Gesundheitsmanagement umzusetzen, sollte für Führungskräfte nicht neue Aufgaben bringen, sondern ihnen vielmehr Unterstützung bieten, ihre Führungsaufgaben, die sie zu erbringen haben, gesundheitsförderlich und für die Mitarbeitenden motivierend zu gestalten.

Wie kann man Führungskräfte in Betrieblichem Gesundheitsmanagement schulen?

Das kann mittels Workshops und Schulungen – intern als auch extern – erfolgen. Je nach Bedürfnis der Führungskraft besteht zudem die Möglichkeit, diese mit einem Coaching zusätzlich zu unterstützen. Zentral ist, dass der Schulungsprozess kontinuierlich gestaltet wird und die Führungskräfte immer wieder dazu angehalten werden, sich mit dem Thema «Gesundheit und Motivation der Mitarbeitenden» auseinanderzusetzen.

Was passiert in einem Betrieb, wenn die Theorie eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements nicht mit der alltäglichen Praxis übereinstimmt?

Dann besteht die Gefahr, dass Betriebliches Gesundheitsmanagement zur Farce wird und sich die Mitarbeitenden nicht ernst genommen fühlen. Aus diesem Grund ist es mitunter so wichtig, dass ein Betriebliches Gesundheitsmanagement von der Geschäftsleitung mitgetragen wird, sich diese ebenfalls mit der Philosophie des Betrieblichen Gesundheitsmanagements identifiziert und die entsprechenden Werte konsequent vorlebt.

Wie kann Partizipation in einem Unternehmen gelebt werden?

Partizipation kann bereits im Kleinen gelebt werden und hat wiederum viel damit zu tun, wie eine vorgesetzte Person mit ihren Mitarbeitenden umgeht. Ein Führungsverständnis, welches den Coaching-Aspekt berücksichtigt, ermöglicht beispielsweise den Mitarbeitenden für Probleme auch eigene Lösungen zu finden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Traktandum «Verbesserungsvorschläge» an jeder Teamsitzung zu besprechen. Ein offener und vertrauensvoller Umgang, der es erlaubt, Probleme anzusprechen, ist dafür allerdings Voraussetzung. Will ein Betrieb das Thema «Partizipation» systematisch angehen, gibt es zudem weitere Möglichkeiten, um auf Betriebsebene sicherzustellen, dass Mitarbeitende in Entscheidungen miteinbezogen werden:

  • Etablierung eines Vorschlagswesens: Mitarbeitende haben die Möglichkeiten, eigene Vorschläge zur Verbesserung von Arbeitsabläufen etc. einzureichen.
  • Durchführung von Teamreflexionen und Gesundheitszirkeln: Mit den Mitarbeitenden wird in gemeinsamen Workshop erarbeitet, was gut läuft und wo Verbesserungsmöglichkeiten bestehen. Im Anschluss werden gemeinsam Lösungen erarbeitet.
  • Durchführung von Mitarbeiterumfragen: Mitarbeitende können an einer anonymisierten Umfrage teilnehmen und so bekanntgeben, wie es ihnen geht, wo sie Belastungen und Optimierungspotential sehen.

Bei allen Vorschlägen ist es von Bedeutung, dass damit einhergehend eine transparente und regelmässige Kommunikation gepflegt wird und die Mitarbeitenden ein Feedback erhalten. Nicht immer können alle Vorschläge in die Realität umgesetzt werden. Umso wichtiger ist es dann zu begründen, wieso die Vorschläge nicht umgesetzt werden.

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