Foto von Wandtafel mit Schriftzug Aktuelles

Die unsichtbare Absenz

Sie schleppen sich mit Fieber ins Büro, bedienen Kunden, obwohl sich ihr Kopf wie eine Waschmaschine im Schleudergang anfühlt. Eine beträchtliche Zahl von Menschen geht manchmal oder häufig zur Arbeit, obwohl eine gesundheitliche oder anderweitige Beeinträchtigung ihr Fernbleiben rechtfertigen würden. Präsentismus ist weit verbreitet.

Bei Menschen, die mehrmals trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung arbeiten, erhöht sich das Risiko, später für längere Zeit krankheitsbedingt zu fehlen. Das Langzeitrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht sich markant. Nicht immer ist das Arbeiten mit einer Krankheit gesundheitsschädigend. Es hat sich gezeigt, dass sich die Arbeitstätigkeit auf bestimmte Krankheitsbilder wie chronische Rückenschmerzen oder psychische Erkrankungen positiv auswirken kann, wenn die Arbeit sinnstiftend ist oder von der Krankheit ablenkt.

Krank zu arbeiten gefährdet nicht nur die eigene Gesundheit sondern auch beispielsweise diese von Arbeitskollegen, Mitreisenden und Kunden. Ebenso mindert das Kranksein die Konzentrationsfähigkeit und steigert somit die Häufigkeit von Fehlern und Unfällen.

Verschiedene Studien zeigen, dass Präsentismus einen deutlich höheren Produktivitätsverlust generiert als der Absentismus. Einer US-amerikanischen Studie zufolge entstehen 80% der Kosten nämlich nicht durch Absenzen, sondern durch das Weiterarbeiten trotz Krankheit. Es muss also auch im Interesse der Unternehmensverantwortlichen sein, dass ihre Angestellten nur gesund bei der Arbeit erscheinen.

Die Gründe, wieso jemand krank zur Arbeit geht, sind vielfältig: man will die Arbeit zu Ende führen oder Arbeitskollegen nicht im Stich lassen; man hat Angst, die vorgegebenen Ziele nicht zu erreichen; man will den Vorgesetzten nicht enttäuschen; man hat Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren.

Arbeitgeber müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und sie sollten gemeinsam mit den Angestellten Rahmenbedingungen für ein gesundes Arbeiten festlegen. Aber auch jeder Einzelne trägt Verantwortung und sollte eine hohe Sensibilität für seine psychischen und physischen Reaktionen und Verhaltensweisen erlangen und wenn nötig, Grenzen setzen.

Zurück

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 8 und 4.

Sie können aktuelle Mitteilungen des Forums BGM Aargau auch als RSS-Feed abonnieren:

https://www.bgm-ag.ch/share/aktuelle-mitteilungen.xml